Tschüss Kabel! Hallo VDSL!

AVM FRITZ!Box 7490
AVM FRITZ!Box 7490

Es ist wieder Wechselzeit. Vor dreieinhalb Jahren bin ich von DSL 16 MBit/s bei 1&1 zu Unitymedia gewechselt. Anfangs mit 64 MBit/s, später dann 100 MBit/s im Downstream. Preis/Leistung war im Vergleich zu den damaligen DSL-Angeboten unschlagbar und man bekam bei uns auf dem Lande auch kein besseres DSL. Irgendwann flatterte dann eine Info von der Telekom ins Haus, dass sogar bei uns im Dorf VDSL 100 angeboten würde. Wer hätte das gedacht. Mittlerweile haben sich auch die Preise mehr oder minder angeglichen. Übers Kabel bekommt man etwas mehr Bandbreite im Downstream, während VDSL durch den besseren Upstream glänzt.

Es ist nicht der Preis, der mich von Unitymedia wegtreibt, sondern die Technik selbst und die damit verbundene Hardware. Ich habe noch das Glück ein ordinäres Cisco-Modem nutzen zu können, an den ich einen Router meiner Wahl anschließen kann. Dieses Modem wird aber bei neueren Verträgen nicht mehr ausgeliefert, sondern der berüchtigte Modem-Router Technicolor TC7200 mit einer von Unitymedia verhunzten Firmware, die das anschließen eines eigenen Routers unterbindet. Technisch gar kein Problem aber die Möglichkeit (der sogenannte Bridgemode) wird von Unitymedia deaktiviert. Außerdem funktioniert die ganze Hardware auch nach Jahren immer noch nicht stabil, wenn man den Horrorgeschichten aus diversen Foren und Netzwerken Glauben schenkt. Verbindungsabrisse, die sich nur durch einen Reset beheben lassen seien keine Seltenheit. Würde ich meinen bestehenden Vertrag nun irgendwie verändern, liefe ich Gefahr, dieses Gerät aufgedrückt zu bekommen. Nein, Danke!

Glücklicherweise soll der Routerzwang jetzt per Gesetz abgeschafft werden. Bis das Gesetz in Kraft tritt und die Richtlinien umgesetzt werden wird aber noch mindestens ein Jahr vergehen. Solange schaue ich mir das ganze aber lieber von außen an. Ich bekomme bei VDSL einen Wisch mit den Zugangsdaten und kann direkt an die Telefondose einen Router meiner Wahl anschließen. Wenn ich dann trotzdem ein Gerät zum Zweijahresvertrag subventioniert bekomme, finde ich das nur gut.

Am 7. September soll mir nun der VDSL 100 Anschluss von 1&1 geschaltet werden. Das Päckchen von 1&1 kam am Freitag schon mal. Die Zugangsdaten und der 1&1 Homeserver 50.000+. Hinter diesem Branding-Namen verbirgt sich das aktuelle VDSL-Flagschiff von AVM, die FRITZ!Box 7490. Die Verpackung und das Gehäuse haben zwar ein Branding, die eigentliche Software der Box wurde glücklicherweise nur um die Unterstützung des 1&1 Startcodes für die Eingabe der Zugangsdaten erweitert und um keinerlei Funktionalität beraubt oder sonst irgendwie verändert, wie das andere Provider mitunter tun. 1&1 kann man wohl fast als den Provider von AVM bezeichnen: Wir bauen die Hardware, Ihr sorgt dafür, dass diese auch an den Mann bzw. die Frau gebracht wird. Warum auch nicht? Die Kombination ist super aufeinander abgestimmt.

Eine Woche muss ich mich jetzt noch gedulden. Dann weiß ich, ob die 100 MBit/s nur auf dem Papier stehen oder tatsächlich ankommen. Ein Kollege, der kürzlich auf VDSL 50 umgestiegen ist bekommt jedenfalls volle 50 MBit/s. Das macht auch Hoffnung auf noch mehr.

Ich werde berichten.

Anmerkungen zu Windows 10

Windows 10 Desktop
Windows 10 Desktop

Version 10 der bekannten Windows-Distribution aus Redmond ist in diesen Tagen in aller Munde. Klar, es ist das langersehnte Update, welches vieles wieder richten soll, was man in den vorherigen 8er Versionen verbockt hatte. Wobei „verbockt“ wiederum auch nicht richtig ist, es kam einfach nicht so gut beim eingefleischten Benutzer an, wie man es sich erhofft hatte. Aber man lernt ja aus Fehlern und so haben wir jetzt Windows 10 vor uns.

Da ich noch eine alte Windows 7 Lizenz herumfliegen hatte, habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt, diese installiert um das Update anzustoßen und damit die Lizenz in die 10er umzuwandeln. Warum nicht nehmen, wenn man es sowieso kostenlos bekommt? Dann fix mit dem Media Creation Tool die Windows 10 ISO heruntergeladen, auf einen USB Stick geschrieben und eine komplette Neuinstallation durchgeführt.

Ach ja, vorher hatte ich noch den neuen Produktschlüssel ausgelesen, der sich vom ursprünglichen, nicht mehr gültigen 7er Schlüssel unterscheidet. Man braucht ihn wohl nicht zwingend, da auf dem Lizenzserver schon alle notwendigen Daten gespeichert sind aber sicher ist sicher. Gut, dass ich Windows-versierte Brüder habe, die mir den ganzen Update-Mechanismus erklären konnten. Ich hatte vorher vermieden, mich tiefer in die Materie einzulesen.

Ausprobiert

Mein erster Eindruck nach der Installation: Es sieht ganz hübsch aus. Man hat Anleihen bei anderen Systemen bzw. Desktop-Umgebungen genommen und diese mal mehr, mal weniger gelungen integriert. Gute Sachen zu übernehmen ist immer begrüßenswert. Im Moment ist es auch noch ein wenig inkonsistent, mit der alten Systemsteuerung und den neuen Einstellungen, wo auch manches redundant ist. Aber geben wir den Entwicklern einfach noch etwas Zeit.

Viel diskutiert und kritisiert wurde, dass so viele Daten kontinuierlich erfasst und an Microsoft gesendet werden. Zu einem guten Teil lässt sich das aber abschalten, was ich auch gleich bei der Installation erledigt habe. Schön ist es nicht aber auch kein Einzelfall. Bei iOS und Android wird diese Tatsache viel gelassener genommen. Ich frage mich auch, wie Unternehmen mit diesem Problem umgehen werden. Sehen wir es mal positiv: Ich kann jetzt auch im Hinblick auf die Privatsphäre ein Linux-Desktop-System empfehlen.

Windows 10 wird wohl eher unberührt auf meiner Platte schlummern und höchstens mal zum Zuge kommen, wenn etwas aus Kompatibilitätsgründen gar nicht unter Linux geht. Was glücklicherweise ganz selten vorkommt. Zuletzt war es ein Hersteller-Tool um mein Smartphone wieder auf den Auslieferungszustand zurückzusetzen. Oder dann, wenn ich mal was ausprobieren möchte und ein Verhalten unter Windows im Vergleich zu Linux beobachten möchte. Der neue Browser Edge ist für mich aus Webentwicklersicht auch ganz interessant.

Man könnte meinen, ich würde schon aus ideologischen Gründen kein Windows auf meinem Rechner installieren aber das ist ein Trugschluss. Ja, ich nutze aus Überzeugung ein Open Source Betriebssystem und von denen vorzugsweise etwas mit Linux-Kernel. Aber da ich an der Technik von Betriebssystemen ebenso interessiert bin, wie an Programmiersprachen, probiere ich gerne mal was aus und versuche mich auf dem neusten Stand zu halten. Und wenn ich schon ein Windows auf der Platte habe, darf es auch ruhig die neuste Version sein 🙂