Es ist wieder Wechselzeit. Vor dreieinhalb Jahren bin ich von DSL 16 MBit/s bei 1&1 zu Unitymedia gewechselt. Anfangs mit 64 MBit/s, später dann 100 MBit/s im Downstream. Preis/Leistung war im Vergleich zu den damaligen DSL-Angeboten unschlagbar und man bekam bei uns auf dem Lande auch kein besseres DSL. Irgendwann flatterte dann eine Info von der Telekom ins Haus, dass sogar bei uns im Dorf VDSL 100 angeboten würde. Wer hätte das gedacht. Mittlerweile haben sich auch die Preise mehr oder minder angeglichen. Übers Kabel bekommt man etwas mehr Bandbreite im Downstream, während VDSL durch den besseren Upstream glänzt.
Es ist nicht der Preis, der mich von Unitymedia wegtreibt, sondern die Technik selbst und die damit verbundene Hardware. Ich habe noch das Glück ein ordinäres Cisco-Modem nutzen zu können, an den ich einen Router meiner Wahl anschließen kann. Dieses Modem wird aber bei neueren Verträgen nicht mehr ausgeliefert, sondern der berüchtigte Modem-Router Technicolor TC7200 mit einer von Unitymedia verhunzten Firmware, die das anschließen eines eigenen Routers unterbindet. Technisch gar kein Problem aber die Möglichkeit (der sogenannte Bridgemode) wird von Unitymedia deaktiviert. Außerdem funktioniert die ganze Hardware auch nach Jahren immer noch nicht stabil, wenn man den Horrorgeschichten aus diversen Foren und Netzwerken Glauben schenkt. Verbindungsabrisse, die sich nur durch einen Reset beheben lassen seien keine Seltenheit. Würde ich meinen bestehenden Vertrag nun irgendwie verändern, liefe ich Gefahr, dieses Gerät aufgedrückt zu bekommen. Nein, Danke!
Glücklicherweise soll der Routerzwang jetzt per Gesetz abgeschafft werden. Bis das Gesetz in Kraft tritt und die Richtlinien umgesetzt werden wird aber noch mindestens ein Jahr vergehen. Solange schaue ich mir das ganze aber lieber von außen an. Ich bekomme bei VDSL einen Wisch mit den Zugangsdaten und kann direkt an die Telefondose einen Router meiner Wahl anschließen. Wenn ich dann trotzdem ein Gerät zum Zweijahresvertrag subventioniert bekomme, finde ich das nur gut.
Am 7. September soll mir nun der VDSL 100 Anschluss von 1&1 geschaltet werden. Das Päckchen von 1&1 kam am Freitag schon mal. Die Zugangsdaten und der 1&1 Homeserver 50.000+. Hinter diesem Branding-Namen verbirgt sich das aktuelle VDSL-Flagschiff von AVM, die FRITZ!Box 7490. Die Verpackung und das Gehäuse haben zwar ein Branding, die eigentliche Software der Box wurde glücklicherweise nur um die Unterstützung des 1&1 Startcodes für die Eingabe der Zugangsdaten erweitert und um keinerlei Funktionalität beraubt oder sonst irgendwie verändert, wie das andere Provider mitunter tun. 1&1 kann man wohl fast als den Provider von AVM bezeichnen: Wir bauen die Hardware, Ihr sorgt dafür, dass diese auch an den Mann bzw. die Frau gebracht wird. Warum auch nicht? Die Kombination ist super aufeinander abgestimmt.
Eine Woche muss ich mich jetzt noch gedulden. Dann weiß ich, ob die 100 MBit/s nur auf dem Papier stehen oder tatsächlich ankommen. Ein Kollege, der kürzlich auf VDSL 50 umgestiegen ist bekommt jedenfalls volle 50 MBit/s. Das macht auch Hoffnung auf noch mehr.
Ich werde berichten.